Einführende Überlegungen
Pflegeberatung wird landläufig mit der Beratung hochbetagter Menschen in Verbindung gebracht. Hilfs- und pflegebedürftige Kinder/Jugendliche und ihre Angehörigen geraten gesellschaftlich oft aus dem Blickfeld, stellen sie laut Pflege-Report 2022 mit 5.1% aller Pflegebedürftigen eine verhältnismäßig geringe Anzahl dar. Und doch stehen die 5,1% für ca. 190.000 Familien, die durch eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit der Kinder in psychosozialer, personeller und finanzieller Hinsicht enorm herausgefordert sind.
Pflegeberater*innen hingegen treffen häufig auf Familien, die ihre Lebenssituation von außen betrachtet gut zu managen wissen. Bemerkungen, wie „Die wissen ja schon alles!“ deuten auf umfangreiche Kenntnisse der Familien.
Als Pflegeberater*in neigen Sie zum Rückzug. Nicht selten werden dann die Chancen, die in einer altersgerechten und bedürfnisorientierten Pflegeberatung liegen, vertan.
Nutzen Sie die Chancen einer professionellen Pflegeberatung bei Kindern und Jugendlichen. Unterstützen Sie die Familien, ihre individuelle Situation zu bedenken und bedarfsorientierte und tragfähige Arrangements zu treffen.
Ziele
Entwickeln bzw. vertiefen und erweitern Sie Ihre fachlichen Kompetenzen in der Pflegeberatung bei Kindern und Jugendlichen. Erfahren Sie, wie Bedarfe ermittelt werden. Lernen Sie die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Versorgungsstrukturen inklusive ihrer Ansprechpartner kennen.
Inhalte
- Bedarfslage von jungem Menschen mit Behinderungen und ihren Familien
- Grundlagen des Leistungsrechts nach dem SGB IX (Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen)
- Eingliederungshilfe für junge Menschen mit Behinderung: Aufgabe der Eingliederungshilfe, Leistungen, Gesamtplanung/Bedarfsermittlung
- Der Schwerbehindertenausweis: Antragstellung, Feststellung der Behinderung, Rechte und Nachteilsausgleich
- Netzwerkbildung und Vermittlung von relevanten Institutionen und Diensten
Methoden/Medien
Die Dozentinnen orientieren sich an den Prinzipien der Erwachsenen-bildung. Ausgewählte Methoden und Sozialformen sind Impulsvorträge, Diskussion und die Arbeit in Kleingruppen, Praxisberichte und szenische Fallarbeit.