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Stand: 19.09.2019

Pressemitteilung

160 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Kinder- und Jugendheimen der Caritas

Freiburg (cpi)  Von den etwa 1.400 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die bislang in Baden-Württemberg eingetroffen sind, haben die 23 Kinder- und Jugendheime der Caritas in der Erzdiözese Freiburg derzeit rund 160 Jugendliche aufgenommen. Das hat eine aktuelle Abfrage unter den Einrichtungen ergeben. Allein in Südbaden haben das Christophorus Jugendwerk in Oberrimsingen bei Breisach, das Kinderheim St. Anton in Riegel und die Jugendhilfeeinrichtung Pro Juve in Bad Säckingen 86 Jugendliche in Obhut genommen. In Nordbaden sind zum Beispiel im Kinder- und Jugenddorf Klinge in Seckach 25 Jugendliche untergekommen, im St. Augustinusheim in Ettlingen fanden 15, im Haus Nazareth in Sigmaringen 13 Jugendliche Aufnahme.

Da die Experten für 2016 landesweit mit insgesamt 3.000 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen rechnen, hat der Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg alle Jugendhilfeeinrichtungen aufgefordert, weitere Kapazitäten zu schaffen, um diese Jugendlichen aufnehmen zu können. Dafür braucht es nach Ansicht der zuständigen Fachreferentin im Diözesan-Caritasverband Sabine Triska auch politische Unterstützung. Denn das Land stellt keine Gebäude bereit, die Einrichtungen investieren auf eigenes Risiko. Derzeit konzentriert sich die Unterbringung auf die grenznahen Städte und Aufnahmezentren. Damit eine dem Wohl des Kindes entsprechende Unterbringung gewährleistet werden kann, braucht es laut Triska eine ausgewogene Verteilungspraxis und damit die Solidarität aller Einrichtungen innerhalb und außerhalb der Caritas.

Problematisch gestaltet sich aus der Sicht der Caritas die rechtliche Vertretung der jugendlichen Flüchtlinge. Per Gesetz wird jedem von ihnen ein Amtsvormund an die Seite gestellt. Allerdings ist fraglich, ob damit eine gute rechtliche Vertretung der völlig auf sich selbst gestellten Jugendlichen gewährleistet ist, wenn ein Amtsvormund bis zu 50 Personen zu betreuen hat. "Hier sollte man über Alternativen nachdenken, zum Beispiel, ob nicht auch Betreuungsvereine solche Vormundschaften übernehmen können", so Triska.

In den Heimen werden die minderjährigen Flüchtlinge von ihren deutschen Altersgenossen in aller Regel gut aufgenommen. "Sie sind ihnen gegenüber erstaunlich tolerant", berichtet Sabine Triska und zitiert einen Jugendlichen: "Wir nennen sie nicht minderjährige Flüchtlinge, sondern junge Reisende".

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