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Stand: 19.09.2019

Pressemitteilung

Tageshospiz Josef Haus

Ort des Lebens und Begegnens schließt Lücke

Auf dem Bild sehen Sie den Bauplan für das Tageshospiz St. Josef im Gronauer Stadtteil Epe.

Weder ein Hospiz noch die weit verbreitete Tagespflege für ältere Menschen passen für die unheilbar erkrankten Menschen mit ihren speziellen Bedürfnissen. Seit fast zehn Jahren bemüht sich der Josef-Haus Verein um das Tageshospiz und hat dafür Spenden gesammelt. Zusammen mit dem St. Antonius-Hospital Gronau kann die Idee jetzt Wirklichkeit werden.

Es ist auch ein Wagnis, darüber ist sich Geschäftsführer Christoph Bröcker im Klaren. "Am Bedarf gibt es keinen Zweifel, das haben wir analysiert", sagt er. Den Knackpunkt sieht Projektmanagerin Tanja Jochheim in den "unklaren Zugangskriterien". Das Hospiz- und Palliativgesetz habe schon 2015 diese teilstationäre Versorgungslücke schließen wollen. Aber die "Zugangskriterien" für Tageshospize seien bislang nicht festgelegt. "Wir brauchen eine eigenständige Rahmenvereinbarung ", in der die Besonderheiten eines teilstationären Hospizes geregelt werden", fordert Jochheim. Sonst werde es schwierig, Menschen mit unheilbarer Krankheit, rechtzeitig aufzunehmen. Entsprechende Vorstöße auf Landes- und Bundesebene stockten auch wegen Corona, müssten jetzt aber dringend zu einem Ergebnis geführt werden.

Anders als im stationären Hospiz, in dem die schwerst erkrankten Menschen für die letzten Tage und Wochen aufgenommen werden, soll das Tageshospiz ihnen schon weit vorher einen geschützten Rahmen bieten und Angehörige von der Pflege entlasten. "Wir fangen die Familiensysteme auf, damit ihnen Kraft für die letzte Phase bleibt", sagt Tanja Jochheim, die zusammen mit dem Josef-Haus Verein das Projekt vorantreibt.

Die Patienten sollen zuhause leben und dort auch sterben können. Das Tageshospiz wird ihnen dafür nicht nur die palliative Betreuung tagsüber bieten sondern auch eine psycho-soziale Begleitung, Beratung und Seelsorge. Zudem wird es ein breites Freizeitangebot geben, sagt Anneliese Terlinde, Vorsitzende des Josef-Haus Vereins. Was das Tageshospiz von der Tagespflege auch unterscheiden wird, sind die jüngeren Gäste. Bislang hätten sie als letzte Möglichkeit der Betreuung in einem Altenheim aufgenommen werden müssen, was weder für sie selbst noch für die hochbetagten Bewohner passend sei.

Das Tageshospiz soll eingebettet werden in ein Netzwerk und wird ergänzt um das Servicewohnen im Josef-Haus. Elf Wohnungen sind in dem Neubau neben dem Altenheim Dorotheenhof auf dem Gelände des ehemaligen Pfarrhauses geplant. Hier sollen sich ebenfalls unheilbar erkrankte Menschen "für eine Lebens- und Wohnform entscheiden können, die ihnen Geborgenheit und Versorgungssicherheit bietet," erklärt Tanja Jochheim.

In das Netzwerk um Tageshospiz und Servicewohnen sollen Hausärzte und Angehörige eingebunden werden und vor allem auch Ehrenamtliche.  Als Besonderheit wird eine "Case-Managerin" jeden Tag vor Ort sein. Sie schaut nach dem Befinden der Mieterinnen und Mieter und organisiert zum Beispiel die Abholung von Medikamenten oder auch Spaziergänge mit Ehrenamtlichen, nennt die Projektmanagerin Beispiele der Aufgaben: "Sie gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit und wird die Schnittstele in das Netzwerk hinein sein."

Darin wird sich auch der Verein Josef-Haus weiter engagieren. Ihm kommt  eine besondere Rolle in der dauerhaften Finanzierung zu. Wie bei stationären Hospizen werden die Kosten nur zu 95 Prozent von Kranken- und Pflegekasse übernommen, "faktisch müssen aber rund zehn Prozent durch Spenden aufgebracht werden," sagt Jochheim. Aber erst einmal geht es jetzt um den Bau, der durch die über Jahre gesammelten Spenden an den Verein Josef-Haus, einen Zuschuss des Deutschen Hilfswerks und das St. Antonius-Hospital als Träger finanziert wird. Christoph Bröcker veranschlagt eine Investitionssumme von 4,2 Millionen Euro.

Bislang gibt es einige wenige Tageshospize in Deutschland, vornehmlich in größeren Städten. In Nachbarländern sei man da schon weiter. Aus der Erfahrung dort habe man Werte ableiten können, sagt Tanja Jochheim. Das Tageshospiz ist dabei nicht nur für Gronau selbst gedacht, sonddern für den umliegenden ländlichen Raum bis in eine Entfernung von rund 30 Minuten Fahrzeit.

Wenn das Josef-Haus wie erhofft im Oktober 2023 bezogen werden kann, bleibt noch viel Neuland zu erkunden. Aber alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass das Angebot angenommen werden wird. "Es ist wichtig, Speerspitze zu sein", sagt Tanja Jochheim. Auch Anneliese Terlinden ist sich sicher, dass es gemeinsam gelingen wird. Sie kennt die Situation der schwerst erkrankten Menschen aus 20 Jahren Pflege in der Caritas-Sozialstation und arbeitet deshalb seit 2013 unermüdlich mit ihren Mitstreitern an der Idee des Tageshospiz.

049-2022     (hgw)    13. Mai 2022

Foto: Links neben dem bestehenden Altenheim Dorotheenhof entsteht das Tageshospiz und Servicewohnen auf dem Gelände des ehemaligen Pfarrhauses.

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Ort des Lebens und Begegnens schließt Lücke

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